Mr. Hurley und die Pulveraffen

Affentheather (Review)

>Zum Hauptthema „Mr. Hurley und die Pulveraffen“<

Ay, mein erstes Album von den Pulveraffen und auch mein erster Kontakt mit dieser sehr humorvollen Band. Eine Mischung aus Monkey Island, Fluch der Karibik und den rauen Klängen eines Shanty-Chors und obendrauf noch eine gute Priese Schatzinsel. Genau so muss eine Piratenband sein! Persönlich stellt dies tatsächlich mein Lieblingsalbum der Pulveraffen, als auch der gesamten Piratenmusik-Szene dar. Dies liegt einfach daran, dass die Mischung stimmt. Perfektes Intro und Outro, viel alte Shantys, einige eigene Lieder, welche nur so vor Humor strotzen und von Anfang bis zum Ende einfach ein wirklich unterhaltsames Album. Wenn jemand in die Welt der Piratenmusik eintauchen möchte, empfehle ich dieses Album als erstes. Doch woran liegt das genau? Dies erkläre ich euch in der Trackliste.

 

Tracklist:

01. Intro

Schon der Anfang des Albums verursacht einem eine Gänsehaut und lässt einen tief in die Welt der Piraterie eintauchen. Es handelt sich dabei um ein leicht abgewandeltes Zitat aus dem legendären Werk „Die Schatzinsel“ von  Robert Louis Stevenson und behandelt die Szene, wo der verruchte Pirat Billy Bones zum ersten mal dem kleinen Jungen Jim von den wirklich gefährlichen Piraten erzählte. Statt dem Einbeinigen und dem Blinden wird hier vor den Pulveraffen gewarnt. Gesprochen wird das ganze von  Snorre dem Sänger von Versengold und Knasterbart (dort als Hotze unterwegs), dessen Stimme wunderbar dazu passt. Bisher das Beste Intro welches ich jemals gehört habe. Bekommt von mir wohlverdiente 10 von 10 Dublonen.

02. Blau wie das Meer

Tatsächlich das wohl bekannteste Lied von den Pulveraffen. Meiner Meinung nach aber bei weitem nicht das Beste. Humorvoll ist es aber auf alle Fälle und tatsächlich kommt es so gut an, dass es von einem Malle-Sänger (kann man die überhaupt so nennen?) geklaut und vermarktet wurde. Dieser benutzt „zufällig“ einen leicht abgewandelten Text und singt nur den Refrain auf und ab. Erlaubt wurde ihm das von den Pulveraffen jedoch nie, weshalb er sich damit auf sehr dünnen Eis bewegt. Das Original bleibt aber trotz alledem ungeschlagen und beinhaltet aufgrund der Strophen auch wesentlich mehr Humor und musikalische Tiefe. Unbedingt mal reinhören (gibt es auch als offizielles Musikvideo bei Youtube). Auch wenn es persönlich nicht zu meinen Lieblingsliedern gehört, ist es doch rundum gelungen hat daher auch ein 10 von 10 verdient.

03. Paddy lay Back

Ein echter alter Arbeits-Shanty. Perfekt vorgetragen und musikalisch umgesetzt. Arbeits-Shantys waren damals Lieder, welche von einem Vorsänger vorgetragen wurden und die Crew immer nur bestimmte Teile mitgesungen haben. Daher bieten sich solche Lieder auch sehr gut für Chöre an. Erstaunlicherweise schaffen es drei Leute das Lied stimmlich so zu füllen, dass sie quasi einen ganzen Chor ersetzen. Das ist echt eine einmalige Leistung und dafür liebe ich diese Band einfach. Da es nichts zu bemängeln gibt, verdient das Lied auch eine 10 von 10 😉

04. Jamaica Farewell

Meiner Meinung nach das schwächste Lied auf dem Album. Ist auch ein alter Shanty, aber die Vortragsweise ist meiner Meinung nach ein wenig unpassend. Tiefere Stimmen oder ein wenig mehr Pepp hätten dem Lied sicherlich gut getan. So klingt das alles ein wenig schräg und geht mir persönlich auch manchmal auf die Nerven. Meiner Meinung nach gibt es hierfür nur  5 von 10 Dublonen.

05. Gold allein

Aber schon hier geht es wieder weiter mit einem der schönsten Lieder von den Pulveraffen. Es ist eins der wenigen Eigenkompositionen auf dem Album und überzeugt schon beim ersten mal hören. Es lädt ein wenig zum schunkeln ein und beinhaltet thematisch eine gewisse Grundwahrheit, die man nicht abstreiten kann. Gold allein macht nicht glücklich! Wohl war. Wir brauchen auch Frauen und Alkohol! Arrr. Ebenso bemerkt man hier auch die gewaltige Selbstironie der Band. Da das Gold nicht wichtig ist, sollten wir es lieber Ihnen geben. Wirklich extrem guter Marketing-Trick. Ich liebe die Band einfach. 😉  Definitiv 10 von 10 Dublonen.

06. Blow the Man Down

Ein Shanty, welcher in traditioneller Weise komplett ohne Instrumente auskommt. Aber erst hier zeigt sich, dass die drei Jungs wirklich gut singen können und tatsächlich einen wahren Arbeits-Shanty auf die Reihe stellen, wofür andere Gruppen echte Chöre brauchen. Trotzdem finde ich, dass etwas fehlt. Vielleicht hätte ein deutscher Text ein wenig besser gewirkt. Hier gibt es von mir nur 8 von 10 Dublonen, da es nicht ganz so mitreißt.

07. Fifteen Men on a Deadman’s Chest

Auch ein Klassiker und wieder einmal eine Verbindung zur „Schatzinsel“. Dieses Lied gibt es in zig verschiedenen Varianten und wahrscheinlich auch in zig verschiedenen Sprachen. Die Pulveraffen haben sich für eine eher untypische Variante dieses Liedes entschieden (welche aber im englischsprachigen Raum sehr verbreitet ist), welche aber ungemein passt und zu überzeugen weiß. Ich mag den Rhytmus und die Melodie dieses Stückes. Finde aber auch andere Interpretationen dieses Liedes als ziemlich gelungen. Es lohnt sich wirklich, da ein wenig reinzuhören, denn die Konkurrenz bietet auch wirklich schöne Versionen. Für dieses Lied gibt es aber definitiv 10 von 10 Dublonen und eine Flasche voll Rum. Yoho!

08. Botany Bay

Auch wieder ein klassischer Shanty, der ziemlich gut umgesetzt wurde. Es startet schon mit recht fröhlichen Klängen und wird schnell zu einem melodischen Ohrwurm. Hier hätte ich mir aber gerne einen deutschen Text gewünscht. Nichtsdestotrotz überzeugt es aber auch so und die Melodie ist einfach nur schwungvoll und melodisch. Die sanften Flötenklänge im Hintergrund sorgen für den Rest.  Für mich auch stolze 10 von 10 Dublonen.

09. Spanish Ladies

Noch ein alter Shanty, welcher von den spanischen Mädels handelt. Auch in englischer Sprache, aber recht sehnsüchtig präsentiert. Melodisch ein kleiner Ohrwurm über die typische Seemannsromantik, wenn die Matrosen den Hafen verlassen und wahrscheinlich für längere Zeit nie wieder kommen. Diese Sehnsucht ist tatsächlich ein Motiv, welches sich durch viele alte Lieder zieht und wohl das ist, was die Musik so besonders macht. Es weckt Gefühle in einem, die von Sehnsucht aber auch irgendwie von Abenteuer und Freiheit handeln. Der Aufbruch ins ungewisse, mit Aufsicht auf den großen Gewinn aber immer mit der Sorge, dass man seine Liebsten lange Zeit oder gar nie wieder sehen wird. Genau das ist es, was die Musik so wunderschön macht. Wie auch dieses Lied zeigt und deshalb gibt es 10 von 10 Dublonen.

10. Ode an die Lightning

Jedes Schiff braucht eine eigene Ode, so auch das stolze Schiff der Pulveraffen. Gepaart mit einer Melodie die sofort ins Ohr geht und zum mitsingen einlädt. Der Text ist in typischer Manier recht humorvoll gestaltet und tendiert auch ein wenig zur Übertreibung. Aber so ist das nunmal, wenn man ein Schiff anhimmelt. Und mal ehrlich: Wenn man die Lightning mal gesehen hat, wünscht man sich auch ein Schiff zu sein 😉 Definitiv 10 von 10 Dublonen.

11. Shiver me Timbers

Und hier ist eins meiner Lieblings-Shantys, welches zudem noch perfekt umgesetzt wurde. Hier merkt man definitiv, dass die drei Jungs wirklich richtig gut singen können. (Zumindest für Piraten ;)). Die Kraft die in den Stimmen liegen und dann die Stellen, wo es dreistimmig in die Höhen geht verpasst mir jedesmal eine Gänsehaut. Ich weiß nicht ob es anderen ähnlich geht, aber dieses Lied weckt in mir echte Piratenstimmung. Ganz abseits vom üblichen Humor der Band, denn dieses Lied verströmt eine ganz andere Atmosphäre. Piratig halt. Und dafür gibt es verdiente 10 von 10 Dublonen.

12. Jungfernfahrt

Der Name ist hier Programm. Es geht darum, wie die Pulveraffen fremde Mädchen aufreißen und welche Probleme dabei entstehen können. Melodisch nicht ganz so mitreißend, aber auch nicht wirklich schlecht. Die Flöte verströmt auf alle Fälle einen recht karibischen Flair und eigentlich ist der Refrain auch leicht nachzusingen. Dennoch fehlt irgendwie der Reiz das auch zu tun. Vielleicht geht es manchen von euch ja auch so. Ist schwer zu erklären, warum Melodien einen nicht mitreißen. Reiht sich aber auf alle Fälle sehr gut in die restlichen Lieder ein und beinhaltet auch eine Thematik die auf einem Piratenalbum nicht fehlen sollte. Lustig ist vor allem das Ende, wo man erfährt, dass keine Frau wirklich ihr Herz erobern kann. Da es mich persönlich aber nicht ganz so mitreißt, vergebe ich hier nur 7 von 10 Dublonen.

13. A Whale of a Tale

Und hier ist wieder ein sehr schönes Lied, welches sofort ins Ohr geht. Wieder einmal ein Shanty auf Englisch, aber an sich sehr leicht zu verstehen. Der Text ist auf alle Fälle Klasse und der schnelle Rhytmus und der raue Gesang verweben das ganze zu einem unheimlich schönen Seemansgarn. 10 von 10 Dublonen.

14. Rolling down to old Maui

Ein tragischer Shanty, der ein wenig melancholisch stimmt. Kein Instrument. Nur Gesang. Tief, rau und voller Sehnsucht. Man kann sich tatsächlich vorstellen, da singen drei Walfänger, die an ihre Heimat denken. Es muss damals echt eine harte Zeit gewesen sein und mit hoher Wahrscheinlichkeit war es auch einer der härtesten Jobs die man so haben konnte. Leider wieder auf englisch, aber das passt zu dem Lied auch besser und macht es authentischer. Und das ist bei solch einem Vortrag verdammt wichtig. Hierfür gibt es auch 10 von 10 Dublonen.

15. The Legend of Davy Jones

Eine der schönsten Melodien finden sich in diesem Lied. Eine Ballade über Davy Jones, von abergläubischen Seemännern vorgetragen und selbst ein alter Klassiker. Die Pulveraffen haben es perfekt neu interpretiert und vor allem der Refrain strotzt vor Kraft, so dass man nach einiger Zeit selbst mitsingt und das Lied noch tagelang im Ohr hat. Einfach nur wunderschön. 10 von 10 Dublonen.

16. Captain Blake

Schon der Anfang ist episch und stimmt einen gleich richtig in das Lied ein. Es ist in meinen Augen vielleicht das beste Lied von den Pulveraffen. Der Captain der Pulveraffen wird hier in feiner Chuck Norris Manier gehuldigt. Einfach nur ein irrsinnig witziger Text, eine Melodie die mitreißt und wunderschön inszeniert. Ich könnte stundenlang dazu singen und neue Texte dichten. Einfach ein Meisterwerk der Musikkunst 😉 11 von 10 Dublonen.

17. Outro

Und so wie es gestartet ist, endet auch das Album. Und zwar mit einem Zitat von der „Schatzinsel“ und zwar von der Szene, wo Jim alleine mit dem Seemann auf dem Schiff war. Wieder wunderbar gesprochen und rundet alles perfekt ab. Ein Meisteralbum. Achja und auch der Hidden Track weiß zu gefallen 😉 10 von 10 Dublonen.

 

Fazit (9,4 von 10 Dublonen)

Einfach ein unglaublich gutes Album, welches bis auf ein paar wenige Ausnahmen rundum gelungen ist und ein Höhepunkt an den nächsten Reiht. Von alten Shantys bis Eigenkombinationen sind alles dabei. Mir fällt hier echt schwer etwas negatives zu schreiben. Es ist halt das erste Piratenalbum welches ich hatte und dementsprechend wird es immer einen festen Platz in meinem Piratenherzen haben. Besucht die Pulveraffen auf alle Fälle mal Live, denn die Stimmung die drei Seeräuber erzeugen sucht wirklich seinesgleichen. Hoch lebe der Humor, die Piraterie und die feine altmodische Musik, Arrrrr!

Und wie findet ihr das Album, bzw. welches sind eure Lieblingslieder? Schreibt es ruhig in die Komentarrrre.

Freizeitpirat Lucius

Hinterlasse ein Kommentarrrr: