Ja, das Piratenpack ist eine der weniger bekannten Piratenbands, doch das eigentlich völlig zu unrecht. Ähnlich wie die Pulveraffen nehmen sie sich auch nicht ganz so ernst und Blödsinn reiht sich hier an Blödsinn und dennoch gibt es manchmal auch eine Brise die einem zum nachdenken bringt. Gesanglich ist die Band sehr speziell und ich selbst würde eher von einer Art „Sprechgesang“ als vom Singen reden. Wer Bands wie „Goethes Erben“ oder „Stillste Stund“ kennen, die wissen was ich meine. Im Piratensetting ist dies aber doch echt einmalig und damit bereichern sie das Genre um eine eigene Note, welche recht frischen Wind hineinbringt. Musikalisch kommt das Akkordeon, sowie die Geige als dominantes Instrument zum Einsatz und verströmen somit puren Piratenflair. Der Humor fällt manchmal recht flach aus. Also wirklich flach. Aber dann sind die Wortspiele manchmal schon so bescheuert, dass sie einfach unglaublich schön sind. Piratenpack machen tatsächlich mal was ganz anderes und gerade deshalb höre ich sie gerne. Und den Spaß den sie dabei hatten ist ihnen förmlich anzusehen. Alleine die (überaus bescheuerten) Interviews bei Youtube sagen da schon alles. Wer auf guten „Trash“ steht, der sollte da mal reinschauen. Ansonsten ist die erste CD „Scheiß Schatzsuche“ sehr zu empfehlen. Würde mir auch eine zweite wünschen, falls die Band Lust bekommt mal wieder aktiv zu werden 🙂
Die Band setzt sich wie folgt zusammen:
-Christopher van de Easton (Akkordeon, Gesang)
-Norbert Mc Murder (Gitarre, Gesang, Maultrommel)
-Mary Mc Courtney (Geige, Gesang)
-Remon de la Vouge (Trommel und Gesang)
-Hellseh-Hilde (Flöte, Geige)
-Charles Teach (Trommel)
Folgende Alben hat die Band herausgebracht. Klickt auf die Links, um mehr darüber zu erfahren.
Der Sprechgesang hat eine Geschichte: Ich habe vorher unteranderem in einer Punkrock- und einer Folkrock- Band gespielt. Mit der Besetzung, Schlagzeug, Bass, Geige, Flöte, Akkordeon, Keyboard, Gitarre und mehrstimmiger Gesang hatten wir bei jedem Auftritt, mit Anlage einladen, Fahrt zum Gig, aufbauen, Soundcheck, Konzert, abbauen, Fahrt zurück und im Probenraum wieder ausladen, schnell mal einen 12-… Stunden-Tag. Da ich immer mehrere Bands hatte, irgendwann dann auch Frau und Kinder und ich die Musik „nur“ als Hobby betreibe, wurde es bald etwas viel. In mir reifte die Lust Musik unkomplizierter, ohne Strom, zu machen. Da ich mich damals auch gerade für die Geschichte der Piraten interessierte, entstand so Piratenpack, noch vor Fluch der Karibik und dem damaligen Piraten-Hype. Zuerst habe ich originale alte Seemanns und Piratenlieder gesucht, aber schnell gemerkt, dass sie überhaupt nicht zu der heut gängigen Vorstellung von Piraten und deren Musik passt. So habe ich also die Lieder nach meiner Vorstellung selber geschrieben. Wir haben die Musik so entwickelt, dass wir jede nicht allzu große Feier spontan und schnell überfallen, dort sofort losspielen und die Anwesenden zu einigen zotigen Spielen überrumpeln konnten. Unkompliziert und schnell, mit dem Schwerpunkt auf Musik machen und Spaß. Da meine Stimme (ohne Technik) gegen Trommel und Akkordeon ankommen musste und die Texte auch noch zu verstehen seien sollten, gelangte ich zu dem Sprech- oder auch Brüllgesang. Live ist es noch mehr gebrüllt als auf der Studio-CD. Wir hatten nur den Anspruch relativ authentisch rüberzukommen und Spaß zu machen und verstehen uns in der Tradition des einfachen Piraten, niedrigen Standes. Daher auch der eher flache Humor. Hinzu kommt, dass die Gäste, der von uns überfallenden Feiern, meist schon sehr dem Alkohol gefrönt haben.
Bildquelle: Piratenpack.de
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