Christoph Columbus das Bordbuch

Christoph Columbus das Bordbuch

Leben und Fahrten des Entdeckers der neuen Welt in Dokumenten und Aufzeichnungen. 1492

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Als großer Fan von echten Berichten bin ich hier auch auf einen kleinen Schatz gestoßen. Christoph Columbus Leben ist so voller spannenden Ereignissen, Wendungen, Schicksalsschlägen und Abenteuerlust. Es ist sehr realistisch gehalten und teilweise fast schon ein Tick zu realistisch, weil auch die schlechten und schlimmen Seiten sehr detailliert beschrieben werden. Am Ende bleibt die moralische Frage: War Christoph Columbus ein Held, ein Bösewicht oder einfach nur ein Spielball im Gefüge der damaligen Welt? Mehr dazu erfahrt ihr in dieser Rezension.

 

Inhalt

Die Geschichte wird in sechs Teilen präsentiert, welche alle (bis der Beginn und das Ende) aus unterschiedlichen Quellen und Perspektiven stammen und einen bestimmten Teil von Christoph Columbus Leben beschreiben. Im Buch wird er übrigens je nach Bericht Cristoforo Colombo (italienische Schreibweise) oder Cristóbal Colón (spanische Schreibweise) genannt. (In Portugal wird er als Christoval Colom bezeichnet, einen offiziellen internationalen Namen besitzt er nicht, weshalb alle Bezeichnungen richtig sind).

Begonnen wird die Geschichte damit, wie Columbus das damalige Weltbild auf den Kopf stellte und dabei fest an die Forschungsberichte des Marco Polo festhielt. Demnach gäbe es einen Westweg nach Indien, den er zu entdecken glaubte. Dort sollte das Land voller Gold sein, so viel man nur tragen konnte (von vielen auch als El Dorado bezeichnet) und mit dieser Aussicht hoffte er eine Forschungsreise gestellt zu bekommen. Aber allein dieser ketzerische Glaube (die Welt sei eine Kugel) brachte ihn zu dieser Zeit viel Ärger ein und niemand war gewillt ihm eine so teure Fahrt zu finanzieren. Nach sieben Jahren beharren gelang es ihm endlich von Frankreich eine Zusage zu bekommen. Doch mit dieser Zusage in der Hand, stimmte auch die Königin von Kastilien (liegt im heutigen Spanien) zu Christoph Columbus die Fahrt zu gewähren. Zu groß war die Angst bzw. der Neid, wenn Frankreich all der Ruhm zufallen würde.

So gelang es also Columbus seine Erkundungsfahrt zu finanzieren, doch weil niemand an die Existenz seines Seewegs glaubte, wurden die Matrosen Zwangsrekrutiert und dementsprechend war die Moral der Mannschaft ziemlisch schwach und Columbus stand extrem knapp vor einer Meuterei und schaffte es nur durch Glück und gutes Geschick die Mannschaft lang genug auszuhalten, bis sie ebenfalls überzeugt waren bald Land zu erreichen. Interessant an diesem Bericht (welches übrigens 1 zu 1 aus dem Logbuch wiedergegeben wurde) ist, dass es deutlich aufzeigt wie Abergläubisch die damaligen Seemänner waren. Wirklich alles was sie sahen und was geschah wurde als böses Omen angesehen. Es ist ein Wunder, dass Christoph Columbus diese Fahrt überlebte. Doch als sie letztendlich den neuen Kontinent (damals noch der Glaube Indien) erreicht zu haben änderte sich die Stimmung schlagartig. Gold wurde gefunden und der Käpten wusste es geschickt sich mit den Eingeborenen anzufreunden. Ab da an entwickelte sich vieles gegen die Bestreben Columbus. Neider entstanden, seine Leute begannen die Eingeborenen auszunutzen und bald schon würde der treue Seefahrer wissen, das Gold nur durch Blut gewonnen werden kann.

In dem Buch wird nicht nur von seiner ersten Fahrt berichtet, sondern auch von allen anderen Fahrten, die er tätigte. Unfähig genügend Gold auszuliefern (El Dorado wurde schließlich immer noch nicht gefunden) nahm er immer mehr Sklaven mit (Sklaverei war aber selbst damals nichts positives, was ihm viel Ärger einbrachte) und durch die Intrigen seiner Neider sank er rapide im Ansehen und wurde teilweise sogar in Fesseln gelegt. In Amerika hingegen wurden die Indianer fast vollständig ausgerottet, auch wenn sie extrem in der Überzahl waren (zum Beispiel wurden sie in einer Nacht total überrannt, da sie keine Wachen aufstellen. In ihrer Kultur wird nachts nicht gekämpft). Eine andere interessante Begebenheit ist, als Columbus sich als Gott ausgab, weil er eine Mondfinsternis vorhersagte (er hatte natürlich einen Kalender, der ihm dieses Ereignis anzeigte) und viele weitere interessante Ereignisse werden erzählt. Die komplette Geschichte an sich ist viel zu groß, besitzt viel zu viele Wendungen, zu viele Intrigen und zu viele Unglücke als sie hier komplett wiederzugeben. Ich hoffe aber die paar Infos machen bereits Lust auf mehr. Das Buch ist wirklich extrem spannend.

 

Fazit

Meiner Meinung nach eins der besten authentischen Seefahrerbücher die ich kenne. Es ist wirklich spannend (auch wenn der Einstieg etwas langatmig ist, aber das ist nunmal bei Zeitzeugenberichte manchmal so) und schafft es wirklich ein Abenteuergefühl zu erzeugen, welches man so nur selten erlebt. Es ist aber auch nichts für schwache Nerven, denn manche Ereignisse sind sehr detailliert beschrieben. So gab es die Situation, wo ein paar Spanier in einem Ruderboot gefahren sind. Dabei kam ein Sturm auf und das Boot musste Ballast abwerfen um nicht zu kentern. Mit dabei waren: Die Spanier, ein paar Indianer(sklaven), Proviant, Gold und Waffen. Das Gold konnten sie nicht wegwerfen (immerhin war es Gold), die Waffen würden sie benötigen, falls sie an Land wieder kämpfen mussten, der Proviant war wichtig um nicht zu verhungern/zu verdursten und sie selbst waren ebenfalls wichtig. Was blieb übrig? Die Indianer die vorher gerudert hatten wurden über Bord geworfen und sollten an Land schwimmen. Doch dies war zu weit entfernt. Diejenigen die es versuchten ertranken und diejenigen die zurück aufs Boot wollten wurden getötet. Dabei wurde detailliert berichtet, wie ein Indianer dabei ertrank und seine abgetrennte Hand noch kramphaft den Bootrand griff und erst langsam durch die Wellen gelöst und abgetrieben wurde. Das ist schon sehr makaber und stellt nicht die einzige blutige und grausame Szene dar. Ganze Indianerstämme wurden dem Erdboden gleichgemacht und viele Spanier hatten dabei kaum Mitleid. Das Buch zeigt auch sehr deutlich die verschiedenen Fassaden der Menschheit auf. Einige Personen denken sehr menschlich, versuchen den Indianern zu helfen, wollen letztendlich nur Frieden und dann gibt es noch diejenigen welche machtbesessen sind und es nur auf das Gold abgesehen haben. Letztendlich bleibt auch die Frage offen, ob Christoph Columbus moralisch gesehen ein guter Mensch war oder doch sehr grausam agierte. Er selbst bezeichnete sich immer als Treibholz im Meer, der fremdgesteuert handelt und meist keine Wahl hat, als schlecht zu handeln. Selbst zeigt sich, dass er auf der einen Seite ein extrem großes Herz für die Indianer hat, ihnen half so gut er kann und auf der anderen Seite aber Sklaven nach Spanien schickte. Wie das alles zusammen passt ist schwer zu sagen. Fakt ist, dass Christoph Columbus die Kontrolle verlor und seine Männer die Indianer gnadenlos niedermachten, ohne das er etwas dagegen tun konnte. Wirklich sehr interessant geschrieben das Buch und für Leute, welche wahre Geschichten und Zeitzeugenberichte mögen eine definitive Empfehlung.

10 von 10 Dublonen

 

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Das Bordbuch 1492

 

Es würde mich wirklich interessieren, ob jemand das Buch auch gelesen hat und wenn ja, welche Perspektive ihr verfolgt. War Columbus ein guter Mensch oder nicht? Schreibt es mir in die Kommentarrre 🙂

Freizeitpirat Lucius

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