Mr. Hurley und die Pulveraffen

Grog´n Roll (Review)

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Das zweite Album der Pulveraffen bringt frischen Wind ins Setting und zeigt, dass sich die Pulveraffen weiter entwickelt haben. Bestand das erste Album „Affentheater“ noch vorwiegend aus Neuinterpretationen von alten Shantys (11 von 16 Liedern), so finden sich auf der Grog´n Roll Scheibe nur noch 4 Stück. Der freie Platz wird nunmehr mit neuen Eigenkompositionen gefüllt, welche wie immer viel Humor und Lebensfreudemit sich bringen. Neu ist ebenfalls die kleinen Erzählpassagen, wo Captain Blake seine Erfahrungen mit der Band schildert. Äußerst witzig und unterhaltsam gestaltet, bietet dieses Album daher eine Menge Abwechslung und treibt die Band voran.

 

Für mich persönlich ist das Album sogar so genial, dass ich schon nach dem ersten mal hören meine Gitarre hervorholen musste, um festzustellen, ob man die Lieder nachspielen kann. Und was muss ich sagen? Das klappt wunderbar. Dank der Schundorgel ist dies auch für alle anderen einfach zu tätigen. Probiert es ruhig aus, die Pulveraffenlieder sind wirklich einfach zu spielen und verströmen dennoch eine enorme Stimmung. Die einfachen Dinge sind halt manchmal echt die Besten. 🙂

Kommen wir nun zu den einzelnen Liedern bzw. Geschichten.

 

Tracklist:

1. Captain Blake’s Logbuch, 5. April 1704

Und hier zeigt sich schon die erste Neuheit. Captain Blake´s Logbuch beschreibt seine Erfahrungen mit seinen Pulverafffen. Die finden auch immer wieder eine neue Ausrede, um nicht an Bord kommen zu müssen. Die Idee eines solchen Logbuches, ist wirklich genial und ich hoffe, dies wird auch bei weiteren Alben so umgesetzt. Der Sprecher hat eine angenehme Stimme, auch wenn sie nicht tief genug für einen ernstzunehmenden Captain ist. Dennoch gewöhnt man sich schnell daran und gewinnt die Stimme gerade wegen seiner Eigenart lieb. Insgesamt gebe ich dafür gerne 9 von 10 Dublonen.

2. Geißel der See

Persönlich mein Lieblingslied auf den Album, denn es bietet sich als Eröffner wunderbar an. Wenn ich irgendwie Piratenlieder spiele, dann wähle ich auch immer dieses Lied zuerst aus, denn es passt wunderbar, ist unheimlich witzig und verströmt eine Menge Energie. Es macht extrem viel Spaß dieses Lied zu singen und zu spielen und es kommt auch immer gut an. Wenn das alles stimmt, dann weiß man das ein Lied perfekt geglückt ist. Einziger Kritikpunkt: Das Zwischenspiel ist ein wenig „geklaut“ und zwar von der Band Motörhaed mit dem Titel Ace of Spades. Das sehe ich persönlich aber nicht so schlimm und deshalb bleibt es bei 10 von 10 Dublonen.

3. Plankentanz

Dieses Lied kommt vor allem Live extrem gut, denn es bietet sich wunderbar zum tanzen an. Auch wenn die Weiber und Kerle hin und wieder recht schüchtern sind. Immer wieder ein Erlebnis dieses Lied Live erleben zu dürfen. Auf den Album überzeugt es nicht ganz so, aber das ist auch nicht der Sinn eines solchen Liedes. Manche Lieder sind einfach nur für die gute Stimmung  dar, um die Leute ein wenig anzuheitzen. Und das gelingt wunderbar. Textlich ist es auch wunderbar und äußerst amüsant und der Refrain geht sofort in die Ohren. Auch hier gibt es 10 von 10 Dublonen.

4. 10.000 Miles Away

Ein guter alter Shanty, welcher wie immer sehr gut präsentiert wird und dank der Geige im Hintergrund eine recht frische Brise bekommt und sehr irish-folkig klingt (nur mit dem üblichen Pulveraffencharme). Einfach eine wunderschöne Mischung. Dafür gibt es 10 von 10 Dublonen.

5. Schiffe, Schätze, Schlampen, Schnaps

Tja bei dem Lied schneiden sich die Pulveraffen ins eigene Holzbein, denn thematisch packen sie sämtliche Piratenthemen in ein Lied. Eigentlich würde es genügen diese eine Lied zu spielen und man wüsste alles, was es über die Piraterie zu wissen gibt. *lach* Nein, das Lied ist an sich auch ein Stimmungslied, welches Live wesentlich besser kommt und zum grölen einlädt. Wie auch beim Plankentanz ist dieses Lied ein Grund Live auf die Konzerte zu gehen. Da ich es aber auf dem Album nicht ganz so überzeugend finde gebe ich hier nur 9 von 10 Dublonen.

6. Captain Blake’s Logbuch, 23. April 1704

Das zweite Hörspiel von Captain Blake. Hier gilt das gleiche wie beim ersten Logbuch. Einfach unglaublich witzig und humorvoll erzählt. Ich liebe diese zwischenkapitel einfach. Definitiv 10 von 10 Dublonen.

7. Piratenbraut

Auch eins der Lieder, welche ich sofort nachspielen musste. Unglaublich schöne Melodie, unglaublich witziger Text und unglaublich viel Humor bzw. Ironie. Thematisch geht es darum, wie ein Pirat seine angebetete anhimmelt und diese jedoch nie erobern kann und von ihr ausgenutzt wird. Das Ende mag ein wenig traurig sein, aber das ist vielleicht auch wahre Liebe 🙂 10 von 10 Dublonen.

8. The Leaving of Liverpool

Der zweite Shanty von dem Album und dazu auch ein sehr bekanntes. Aus dem irish-Folk Bereich habe ich dieses Lied schon immer gemocht und Mr. Hurley und die Pulveraffen schaffen es dieses Stück sehr schwungvoll und frisch zu präsentieren. Schon beim Refrain möchte man einfach nur noch mitsingen und mitklatschen. Hier stimmt einfach alles. 1o von 10 Dublonen.

9. Komm zur Marine

Endlich mal ein Lied, welches den Nagel auf den Kopf trifft. Die Marine bietet wirklich wunderbare Aufstiegschancen, egal wie untalentiert man wirklich ist. Viel Ironie und Klischee, aber dennoch eins meiner Lieblingslieder. Beim ersten mal hören lag ich fast auf dem Boden vor lachen. Live nochmal eine ganze Ecke besser. Definitiv ein Lied, welches jeder mal gehört haben sollte. 10 von 10 Dublonen.

10. Zum sorglosen Goldfasan

Ein wenig ruhiger und besinnlicher geht es bei diesem Lied zu. Es geht um ein Bordell, in den die Pulveraffen gerne mal einkehren. Was auch nur verständlich ist, denn auf dem Schiff gibt es ja nur Jungs. Und da  mögen sie durchaus recht mit haben. Das Lied verströmt im Gegensatz zu den restlichen Lieder auf den Album aber nur wenig Stimmung und auch emotional kommt es nicht so gut rüber. Humorvoll ist es aber auf alle Fälle und mal etwas anderes. Dennoch gibt es nur 7 von 10 Dublonen.

11. Bonnie Ship the Diamond

Ein schöner Shanty, welcher gut interpretiert wurde und zum mitsingen einlädt. Dennoch fehlt irgendwie etwas. Wo beim Lied „The Leaving of Liverpool“ der Refrain richtig episch herüberkommt, gelingt der Übergang hier nicht ganz so gut. Da wäre definitiv mehr drinne gewesen. 8 von 10 Dublonen.

12. Captain Blake’s Logbuch, 20. Mai 1704

Der erste Auftritt von Blackbeard. Persönlich finde ich, dass die Stimme nicht ganz zu dem düsteren Piraten passt. Sie klingt viel zu jung. Aber der Rest stimmt einfach. Der Humor, die Texte, das Ende. Wunderbar komisch. 9 von 10 Dublonen.

13. Auf den Captain

Wieder ein Stimmungslied, welches Live noch besser kommt. Es verströmt wunderbare Feierlaune und Freude. Zum Saufen und Grölen ist es immer gut und gesanglich ist es auch Top. Diese Mischung aus ruhigen und getragenen Vortrag und dem stimmungsvollen Refrain passen einfach wunderbar zusammen. Den Humor braucht man eigentlich gar nicht erwähnen, denn der kommt bei keinem Lied zu kurz. Auch hier gibt es 10 von 10 Dublonen.

14. Küss mich, ich hab‘ Skorbut

Ein wenig eklig vielleicht, aber so ist das manchmal mit der Liebe. Skorbut ist eine Krankheit, welche viele Piraten aufgrund von Vitaminmangel bekommen und dadurch Körperteile verlieren und Blut spucken. Aber auch diese Leute sehnen sich nach der Liebe. Darüber handelt dieses Lied. Live ist es immer wieder eine Freude Morgan im Vordergrund zu sehen, wie er mit den Castanets den Rhytmus des Tangos angibt und insgesamt bringt dieses Lied melodisch frischen Wind ins Album. Auch hier gibt es wohlverdiente 10 von 10 Dublonen.

15. Whiskey in the Jarrr

Dieses Lied werde ich wohl nie verstehen. Oder eher der Grund warum dieses von Piratenbands gespielt werden. Die Pulveraffen sind ja hierbei nicht die Einzigen, welche das Lied spielen, sondern auch Bands wie Santiano. Aber was hat dieses Lied mit der Piraterie zu tun? Piraten saufen Rum und sind keine Räuber in den Bergen. Für mich ist das schon immer ein Räuber bzw. Banditenlied gewesen und hat absolut nichts mit der Seefahrt zu tun (merkt man auch am Banjo, welches für ein anderes Genre spricht). Wenn jemand weiß, warum dieses Lied aufs Album kam oder ob ich einfach was übersehen habe, dann schreibt es bitte in die Kommentarrrrre. Ansonsten ist das Lied schon gelungen, aber es zerstört irgendwie das Gesamtbild des Albums. Als Hidden Track wäre es durchaus 9 von 10 Dublonen wert, aber in dieser Position gebe ich tatsächlich mal 0 Dublonen. Lieber echte Shantys aufnehmen und einen dadurch nicht aus den Konzept reißen. Zumindest meine persönliche Meinung.

16. Blau wie das Meer (feat. Snorre Snoerkelfrey)

Hey, wir hören Snorre! Der Sänger von Versengold und ich muss sagen, er passt perfekt in die Band. Man merkt hier tatsächlich die Freundschaft beider Bands. Das Lied selbst stammt eigentlich vom ersten Album, aber dies ist durchaus ok, denn als Abschluss ist es irgendwie auch ein kleiner Höhepunkt unter Freunden. Das gefällt und bekommt 10 von 10 Dublonen.

17. Captain Blake’s Logbuch, 3. Juni 1704

Und so wie es anfängt, so endet das Album. Captain Blake flucht wieder über seine Pulveraffen und alles endet mit einem guten Glas Rum. So muss das sein und so gefällt es. Achja und auch hier findet sich ein Hidden Track, den ich aber nicht ganz verstehe. Klingt sehr schräg,  bescheuert und französisch. Aber das ist Narrenfreiheit und als Hidden Track darf man die auch gerne haben. Für den Abschluss gebe ich daher 9 von 10 Dublonen

Fazit (8,8 Dublonen)

Durchaus ein sehr gelungenes Album, welches sein volles Potential erst Live richtig zum ausspielen bringt. Es sind halt viele Stimmungslieder dabei, welche zusammen mit den Fans durchgeführt werden muss und das ist auch wirklich schön und eine große Bereicherung. Aber auch als Album weiß es dank der vielen Hörspiele und den großen Humor sehr zu überzeugen. Affentheater bleibt zwar weiterhin mein Lieblingsalbum, aber Grog´n Roll befindet sich zweifelsohne auf Platz zwei. Einfach ein wunderbares Album. Nur weiter so!

Und wie findet ihr das Album, bzw. welches sind eure Lieblingslieder? Schreibt es ruhig in die Komentarrrre.

Freizeitpirat Lucius