Tote Narren

Tote Narren (Rezension)

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Vroudenspil, Tote Narren, Rezension

Das zweite Album von Vroudenspil ist weitaus piratiger als sein Vorgänger und meiner bescheidenen Meinung nach sogar das Piratigste Album, was man sich insgesamt kaufen könnte. Dennoch könnte man auch von dem Album enttäuscht sein, wenn man ein Album wie „Lunte gerochen“ erwartet hatte. Das mittelalterliche ist so gut wie komplett aus der Musik verschwunden und neue Melodien und Klänge nehmen Einzug. Vor allem die Einflüsse der Ska – Musik sind nun deutlich hörbar und geben der Musik einen individuellen Klang. Eine Mischung die sich durchaus hören lassen kann. Doch alles der Reihe nach.

 

Trackliste:

01 Aus Dunkler Tiefe

Gleich das erste Lied startet extrem atmosphärisch. Ich muss tatsächlich gestehen, das mich selten ein Intro so dermaßen überzeugt hat wie dieses. Alles startet ganz gemütlich mit sanftem Meeresrauschen, ein wenig Wind und in der Ferne ein einsames Akkordeon. Das allein ist schon eine Wahnsinns Atmosphäre, doch dann baut sich langsam die Musik richtig auf und härtere Töne kommen auf und man hat echt das Gefühl in einem echten Piratenfilm einzutauchen. Die Mischung zwischen besinnlich schon fast tänzelnden Melodien mit den anschließenden harten Paukenschlägen erzeugt ein extrem stimmiges Bild. Eine echte Meisterleistung, die so kaum zu überbieten ist. 15 von 10 Dublonen!

02 Kurs Aufs Leben

Gleich mit starken Tönen geht es weiter. Kurs aufs Leben überzeugt schon ab den Ersten Ton. Ein Lied welches Mut macht voranzuschreiten und den Kurs aufs Leben zu setzen. Vor allem die Gesangsstimmen passen perfekt zu diesem Lied und erzeugen genau die düstere Stimmung, die man von Piraten erwartet. Durchweg gelungen. 10 von 10 Dublonen.

03 Willkommen An Bord

Und genauso stark geht es weiter. Willkommen an Bord ist vielleicht ein wenig grausam aber genau das macht die Band auch aus. Es ist düstere Piratenmusik ohne den Metal oder Hardrock zu verfallen. Ein Lied welches eigentlich einlädt der Mannschaft beizutreten, doch wenn man dann weiß, dass man dabei einen Finger verliert, dann überlegt man es sich doch lieber zweimal. Doch dies wird erst am Ende des Liedes wirklich deutlich und solange baut es die Spannung auf und man fragt sich, was da an Bord wirklich geschieht. Und wenn man es dann herausfindet ist es schon zu spät und der Finger ist ab. Grausam, schrecklich und piratig. Melodisch auch echt toll und abwechslungsreich. Fette 10 von 10 Dublonen.

04 Rum Für Die Welt

Wohl das Gegenstück von „Blau wie das Meer“, denn Rum für die Welt besitzt auch eine große Fanbase und ist doch textlich und musikalisch so außergewöhnlich. Aber spaßig ist das Lied schon und ich liebe den Rhytmus dieses Liedes. Die Masse kann nicht falsch liegen, daher gebe ich hier auch 10 von 10 Dublonen.

05 Säbeltanz

Hier findet sich ein komplett instrumentales Stück, welches von einem einsamen Akkordeon eingeleitet wird. Die stelle ist wirklich wunderschön und durchaus gelungen, doch der Rest des Liedes erinnert sehr stark an die Melodie von „Willkommen an Bord“ und bietet daher keine wirklich neuen Spannungen. Ich bin auch normalerweise nicht der Fan von instrumentalen Stücken, wenn sie nicht gerade eine äußerst interessante Melodie haben. Das finde ich hier leider nicht und daher gibt es nur 5 von 10 Dublonen.

06 Meute Toter Narren

Ein Lied für den Fanclub 😉 (Da stellt sich die Frage was zuerst da war. Das Lied oder die Fans ;)).

Inhaltlich erinnert es mich an die Szene aus Fluch der Karibik 1, wo die Verbrecher aufgrund eines Kanonengeschosses fliehen konnten. Wer mag kann darin auch ein wenig Gesellschaftskritik sehen. Insgesamt ein recht durchschnittliches Lied, welches nicht wirklich schlecht ist, wo aber deutlich Luft nach oben ist. 7 von 10 Dublonen.

07 Der Vogt

Leise Andeutungen eines Akkordeons bauen sich langsam aber sicher zu einer Melodie auf und geht langsam in einen Rhytmus über der eine geheimnisvolle Atmosphäre auf. Was hat der Vogt nur begangen und warum endet sein Leben so traurig? Das bleibt dem Hörer selbst überlassen. Dennoch fehlt dem Lied irgendetwas, was im Gedächtnis bleibt, deshalb vergebe ich nur 7 von 10 Dublonen.

08 Der Alte Sack

Das Lied hat starke Ähnlichkeiten mit dem Vogt und auch hier wird nicht so richtig erklärt, was es mit dem alten Sack auf sich hat. Wenn man versucht eine Geschichte zu erzählen, sollte man auch das Ende wenigstens andeuten oder die Sache aufklären. Daher meine Frage: Was hat er getan? Musikalisch gefällt mir das Lied ganz gut, aber wie beim Vogt ist es nicht mehr als 7 von 10 Dublonen.

09 Hexenjammer

Das Lied ist nicht unbedingt schlecht, aber nach den beiden vorigen Liedern hätte an dieser Stelle wieder irgendwas schwungvolles kommen sollen, denn so plätschert es langsam vor sich hin. Thematisch geht es um die Gleichheit aller Leute auf dem Piratenschiff. Egal ob Hexe, Neger oder Vagabund.

Darf man das Wort Neger überhaupt benutzen? Schwere Sache, aber die Musik reiht sich in die alte Zeit ein und in den alten Piratenfilmen und Klassikern war die Bezeichnung ja auch normal. Daher sollte es schon klar gehen. Außerdem wird das Wort ja hier mehr oder weniger positiv aufgenommen (zumindest von der Bande, die ihn gerne aufnimmt). Gut genug Moralapostelt. 6 von 10 Dublonen. Einfach weil es schon der dritte Titel ist, der ohne Pep auskommt.

10 Wir Fahren Zur See

Ich weiß nicht wie die Anderen das finden, denn dieses Lied schreitet voll aus dem üblichen Mainstream und klingt echt einzigartig. Tatsächlich mein Lieblingslied auf den Album, denn die Melodie ist ein waschechter Ohrwurm und der Text einfach nur äußert witzig (zumindest das Ende). Ein schöner 3/4 Takt der sofort zum nachspielen einlädt. Mein Akkordeon hat sich gefreut. Die Nachbarn vielleicht nicht, denn das Lied spiele ich gerne mal in Dauerschleife. Echt toll und daher 10 von 10 Dublonen.

11 Küss Mich

Ein Lied welches mich nicht so ganz überzeugt. Vielleicht weil ich nicht weiblich bin 😉 Aber es ähnelt doch stark den anderen Lieder. Generell würde dem Album ein wenig mehr Abwechslung gut tun. Einzig der Refrain holt noch etwas heraus und somit vergebe ich hier noch 6 von 10 Dublonen.

12 Meerjungfrauen

Inhaltlich eigentlich sehr schön, aber irgendwie auch nichts besonderes. Für diese länge fehlt die Abwechslung oder aber eine interessante Melodie. So plätschert es nur so vor sich hin. Der Refrain ist noch relativ schön, aber wenn man weiß das solch eine Band auch Titel wie „Gespräche im Wind“ hervorgebracht hat, ist hier definitiv noch sehr viel Luft nach oben. Hier gebe ich auch nur 6 von 10 Dublonen.

13 Sand Der Zeit

Nicht unbedingt ein Piratenlied, aber dennoch sehr schön. Thematisch und musikalisch gefällt es mir. Es leidet aber auch darunter, das gegen Ende des Albums nur wenig Höhepunkte kamen. Das Album startet eigentlich perfekt und nimmt nach und nach stetig ab. Sand der Zeit überzeugt aber dennoch, denn es bringt irgendwie etwas frische rein und leitet imho perfekt das Ende ein. Wenn die vorherigen Lieder mitreißender wären gebe es noch ein wenn nicht sogar zwei Punkte mehr, aber so bleibt es bei 8 von 10 Dublonen.

 

Fazit (7,5 von 10 Dublonen)

Das Album ist nicht wirklich schlecht und besitzt einige sehr gute Höhepunkte. Vor allem der Anfang überzeugt ungemein. Die Lieder sind gesamt gesehen auch ganz ok, es ist eher die Anordnung die stört. Einige Lieder hätten sie mit ins nächste Album nehmen können und dafür ein paar mehr Stimmungslieder auf die Platte packen sollen. Dennoch bleibt das Album eine definitive Empfehlung für jeden Piratenfan, denn außerhalb von Vroudenspil gibt es kaum Bands, die diesen Stil besitzen. Vor allem wegen dem Intro und „Wir fahren zur See“ lohnt sich das Album. Zwei echte Perlen wie ich finde 🙂

 

Und wie gefällt euch das Album? Seht ihr es auch so, dass es am Ende etwas schwächelt oder ist es positiv zu sehen, dass sie ihrem Stil treu bleiben? Eure Meinung bitte in die Komentarrrre.

Freizeitpirat Lucius

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