Cultus Ferox

Cultus Ferox, Logo

Cultus Ferox ist die erste Piratenband, welche ich kennen gelernt habe und ist mit hoher Wahrscheinlichkeit (zumindest von den Bands, die Schnittpunkte mit der Mittelalterszene haben) die erste bekannte Band, welche sich dem Genre verschrieben hat. Ausgestattet mit fetten E-Gitarren, schrillen Dudelsäcken und rhytmischen Trommeln zeigt sich hier eine etwas härtere Form der Musik, welche aber durchaus zu überzeugen weiß.

 

Gestartet hat die Band 2002 und seitdem wurden stolze 8 Alben, eine Single und zwei DVDs herausgebracht. Anfangs noch mit sehr vielen instrumentalen Stücken, die stark in Richtung Marktmusik gingen, doch fanden sich schon damals einige gesangliche Perlen auf den Alben. Meiner Meinung nach sogar so geniale Stücke, dass man sich ärgert, dass es davon so wenig gab. 2013 erschien ihr aktuellsten Album, auf dem dann wesentlich mehr gesungen wurde, aber meiner Meinung nach erreichten sie mit den Stücken nicht die Stärke ihrer alten Lieder. Dennoch kann ich die einzelnen Stücken jedem echten Piratenfan wärmstens empfehlen, denn sie zählen definitiv zu den Besten in ihrem Genre.

 

Die Band setzt sich wie folgt zusammen:

-Der heilige St. Brandanarius alias Brandan (Gesang, Dudelsack, Schalmai, Flöten, Hörner, Saiteninstrumente)

-Strahli der Animator (Gesang, Schlagwerke, Percussion, Saiteninstrumente)

-Donar von Avignon (Trommeln, Schlagwerke)

-Feuerteufel (seit 2009 / Sackpfeifen, Schalmaien, Flöten)

-El Böslinger (seit 2006 / Sackpfeifen, Flöten, Schlagzeug, Bass)

-Yangens (seit 2012 / Sackpfeife, Schalmaien, Flöten)

-Barbarella, auch Barbara von Bogenstreich (seit 2008 / Leier, Violine, Streichinstrumente)

 

Ehemalige Mitglieder:

-Briantanus der Einsiedler (2005 zu Fabula / Sackpfeifen, Flöten, Schalmaien)

-Asmon der Animator (2005 zu Fabula / Trommeln, Schlagwerk)

-Pan Peter (Sackpfeife)

-Steffano di Panoptico (Gesang, Sackpfeifen, Flöten, Schalmaien, Drehleier, Cister)

 

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Da ich tatsächlich nur die Piratenlieder bewerten möchte, wird an dieser Stelle keine komplette Rezension der CDs aufgelistet, sondern ich bewerte nur die wichtigsten Liedern auf den Alben. Ich muss auch gestehen, dass mich die typische Marktmusik mit Sack und Pfeife nicht so richtig mitreißen können, weshalb die Bewertung auch eher schlecht aussehen würde.

 

Discographie:

2002 Weihnachtstänze aus dem Dudelsack

Weihnachtstänze aus dem Dudelsack, Cultus Ferox

-Keine Piratenlieder vorhanden.

 

2003 Wiederkehr

Wiederkehr, Cultus Ferox

-Götterdämmerung

Sollte man auf alle Fälle gehört haben, denn es ist einfach unglaublich schön und handelt von den Gotteskriegen. Es ist zwar kein Stimmungslied, was einem sofort mitreißt, aber dafür eins was zum nachdenken anregt und zum wiederhören einlädt. Der Dudelsack ist in diesem Lied wunderschön eingesetzt und tatsächlich mal nicht nervig. So muss das sein! 9 von 10 Dublonen.

-Wolfsballade 

Ein unglaublich starkes und emotionales Stück. Ich mag generell Lieder wo sich Frau und Mann beim Singen abwechseln und wenn es dann noch um die Thematik Wölfe bzw. Werwölfe geht, dann muss das Lied einfach perfekt sein. Hier stimmt wirklich alles. 10 von 10 Dublonen.

-Bettellied

Wie der Name schon vermuten lässt, geht es hier um das (un)gepflegte Betteln. Das Leben ist halt ein ständiges geben und nehmen. Was man den Piraten nicht gibt, dass nehmen sie sich. Und in diesem Fall gilt das für all das Gold und die Frauen. Musikalisch nicht ganz so mitreißend und textlich auch nichts besonderes. Es gibt daher nur 6 von 10 Dublonen.

 

2004 Flamme des Meeres

Flammen des Meeres, Cultus Ferox

-Die Bernsteinhexe 

Ein Cover von der Band Transit. Wunderschön interpretiert und imho deutlich besser als das Original. Auch wenn es thematisch nicht unbedingt was mit Piraterie zu tun hat, weckt es doch in mich ein solches Gefühl, da ich dieses Lied damals an der Ostsee auf und ab gehört habe. Es ist quasi konditioniert und unverbindlich mit dem Meer verbunden. Daher denke ich bei dem Lied, dass der Retter auf einem Schiff ankommt und die Bernsteinhexe dann mit in die Freiheit nimmt. Da Bernsteine auch vorwiegend am Meer zu finden sind und am Anfang auch erzählt wird, dass es irgendwo am Meer geschehen ist, könnte die Interpretation sogar stimmen. 🙂 10 von 10 Dublonen.

 

2005 Aufbruch

Aufbruch, Cultus Ferox

-Aussatz

Einfach ein wundervolles Lied, welches mit hartem Sound startet und schwungvoll und energiegeladen weitergeht. Vor allem der Refrain weiß zu überzeugen und zeigt um was es bei der Piraterie wirklich geht. Um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, wie man sie nur auf dem weiten der Meere finden kann (Ok, die Franzosen sehen das sicherlich ganz anders :)) Bei diesem Lied sollte man auf alle Fälle mal bei Youtube das offizielle Musikvideo zu suchen, denn das verströmt enormen Piratenflair. Genau so muss eine Piratenband auftreten. Hier gibt es 10 von 10 Dublonen.

 

2006 Unbeugsam

Unbeugsam, Cultus Ferox

-Blinder Sänger

Die Leidensgeschichte eines armen blinden Mannes über die Ungerechtigkeit dieser Welt. Der Auftakt ist recht hart und noch komplett instrumental. Allmählich geht es dann ins ruhige und melancholische über und die Stimme des Sängers vermag einen sofort zu fesseln. Man spürt richtig das Wehklagen des blinden Mannes. Wirklich viel Tiefe und Melancholie. Das macht überzeugte 10 von 10 Dublonen.

-Blendwerk

Zusammen mit verlorene Seelen das beste Piratenlied von Cultus Ferox. Nicht nur der Text lässt einem sofort in die verruchte Welt der mythischen Piraterie eintauchen, sondern auch die Melodie zieht einem sofort in ihren Bann. Der Wechsel zwischen dem Ruhigen und  Getragenen in den Strophen und dem Kraftvollen und Stimmungsvollen im Refrain verleiht dem Song eine gesunde und frische Abwechslung. Definitiv eins der besten Lieder aus dem Piratengenre. 10 von 10 Dublonen.

-Verlorene Seelen

Vorhin habe ich es ja schon erwähnt, dass Verlorene Seelen mit zu den Besten Liedern von Cultus Ferox zählt. Thematisch geht es hierbei um das Miteinander und die Gemeinschaft. Unter der Fahne dieser Band versammeln sich all die verlorenen Seelen und überstehen gemeinsam jedes Leid und träumen von einer besseren Zukunft. Inhaltlich und Musikalisch ein Hochgenuss der Gefühle. Hier gibt man gerne 10 von 10 Dublonen.

-Ballade vom Fettling

Die letzten Gedanken eines Gefangenen der auf seine Verurteilung wartet und seine Taten bereut. Getragen und Melancholisch vorgetragen. Vor allem die Melodie weiß hier zu überzeugen, denn die Harmonisierung und der Rhytmus sind echt einmalig und bewegend. Eine Melodie in Endlosschleife zu spielen ist immer ein sehr schweres unterfangen, weil es schnell langweilig werden kann. Das ist hier aber absolut nicht der Fall. Ganz im Gegenteil, denn die Gitarre passt ihre Klänge wunderbar der Stimmung und dem Text an, weshalb es nie monoton wird. Die Flöte tut ihr übriges. Einfach nur wunderschön. 10 von 10 Dublonen.

 

2006 Strandgut

Strandgut, Cultus Ferox

-DVD mit ein paar Konzertmitschnitten und ein Blick hinter die Kulissen erlaubt

 

2007 Rumtour

Rumtour, Cultus Ferox

-DVD mit Konzertmitschnitten

 

2013 Beutezug

Beutezug, Cultus Ferox

Ahoii

Kommen wir nun zu dem neusten Album. Dieses steckt voller neuer gesanglicher Titel. Ahoii bildet hierbei der Auftakt und leitet gleich kraftvoll das Album ein. Definitiv ein Lied, welches live wunderbar rüberkommen muss. Genau so habe ich mir das vorgestellt, als ich meinte, dass ich mir mehr gesangliche Titel wünsche. Bleibt nur zu sagen: Ahoii Ahoii! 10 von 10 Dublonen

-Martyrium

Das Lied trifft leider gar nicht meinem Geschmack. Wohl ein wenig zu hart und zu wenig Melodie. Es fehlt auch irgendwie der Höhepunkt. Es plätschert nur hart vor sich hin und auch der Text ist nicht so gut, dass man es alleine deshalb hören könnte. Hier gebe ich nur 3 von 10 Dublonen.

-Goldene Zeiten

Leider auch nicht so besonders. Es fehlt ein Höhepunkt und richtig Stimmung kommt dabei auch nicht auf. Ein Tick besser als Martyrium, aber mehr auch nicht. 4 von 10 Dublonen.

-Frei

Hier geht es wieder bergauf. Ein melancholisches Lied, welches wieder eine kleine Melodie im Hintergrund besitzt. Der Refrain ist auch relativ hart, aber das ist schon in Ordnung, da die Strophen die Abwechslung reinbringen. Kein echtes Meisterwerk, aber immerhin noch gute 7 von 10 Dublonen.

-Artig

Das Lied hier ist einfach nur bescheuert, aber Narrenfreiheit kann man den Leuten gerne mal zugestehen. Es geht darum, dass die Band (mit einem Augenzwinkern) bescheinigen, dass sie ein Leben lang artig sein wollen. Glauben tut das sicherlich keiner, aber wenn man es nur oft genug wiederholt, wird vielleicht irgendwann ein Schuh draus. Von der Bewertung lasse ich hier mal ab :))

-Heimatlied

Ein Lied über die Heimat, welches zu überzeugen weiß. Auch wieder ein wenig härter, aber das gehört ja eigentlich auch zur Band. Dennoch wirkt es nicht so monoton wie die anderen Lieder auf den Album. Es ragt aber auch nicht so heraus, wie die alten Klassiker. Höhepunkt ist definitiv der Refrain, auch wenn die Lust mitzusingen eher gering ist. Reicht finde ich aber noch für 7 von 10 Dublonen.

 

Fazit:

Mag mir auch das neue Album und die instrumentalen Stücke nicht so zusagen, so bietet die Band doch Lieder, die so sehr herausstechen, dass sie zu Recht zur Spitze der Piratenmusik gezählt werden dürfen. Diese Kraft und diese tolle Stimme sind echt einmalig. Ich wünschte nur, sie würden wieder zu ihrer alten Stärke zurückfinden oder generell mehr richtig gute und abwechslungsreiche Lieder schreiben. Aber das kann ja sicherlich noch werden. Der Band bleibe ich aber auf alle Fälle weiterhin treu und empfehle sie gerne weiter.

 

Was meint ihr? Ist die Musik manchmal zu hart oder bin ich einfach zu sehr „Pulveraffe“ um das zu verstehen? Schreibt mir dazu gerne etwas in die Komentarrrre.

Freizeitpirat Lucius

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