Seemanns- und Piratensprache, ein maritimes Lexikon

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Alle Links führen zu Wikipedia und beschreiben die Wörter noch ausführlicher. Diese Seite dient nur als Übersicht, um sich schnell einen Überblick über die maritime Sprache zu erhaschen.

 

Wer hier gelangt ist, weil er eigentlich die Piratensprache fürs Larp sucht (welches ja mit mehr Humor zu sehen ist und nicht immer authentisch ist), der schaue bitte hier: >klick<

 

 

A: 

Ahoi (engl. ahoy): Seemansgruß, wird sowohl bei der Begrüßung, als auch beim Abschied verwendet.

Achtern: hinterer Teil des Bootes.

Affenfaust: Knoten am Ende einer Wurfleine. Wird genutzt um besser eine Leine werfen zu können.

Affenfels: Spöttisch für Schiffe mit umfangreicher Besatzung.

Affenjacke: Spöttisch für Marineuniformen.

Alle-Mann-Manöver: Manöver, bei denen die komplette Crew antreten muss, auch wenn sie eigentlich freiwache hat.

Äquatortaufe: Ritual unter Seeleute, wenn sie zum ersten mal den Äquator überqueren. Ein eher derbes Ritual, wo der Seemann mit stinkenden Flüssigkeiten eingerieben wird und einen nautischen Spitznamen bekommt. Ähnliche Rituale finden sich auch bei der Polartaufe.

Auf Kiel legen: Baubeginn eines Schiffes. (ähnlich der Grundsteinlegung beim Haus)

 

B:

Back: Vorschiffsaufbau, oder klappbarer Esstisch.

Backbord: Linke Seite des Schiffes. Gegensatz von Steuerbord.

Bananenschwein: Fette Ratten, welche sich häufig in den Bananenkisten verstecken.

Bauernnach: Eine Nacht in der der Seemann, keine Wache halten muss.

Beaufortskala: Skala zur Bestimmung der Windstärke.

beidrehen: (auch beiliegen) Fahrtempo verringern und das Schiff so drehen, dass es wenig Windwiderstand aufweist. (wichtig um bei Sturm nicht zu kentern)

Bergfahrt: fahrt stromaufwärts

Bilge: Unterster Raum eines Schiffes, wo es auch am kühlsten ist.

Black Jack: Bezeichnung der Piratenflagge in Anlehnung an die Union Jack. Siehe auch Jolly Roger.

Blanker Hans: Eine bildhafte Beschreibung der Sturmwellen der Nordsee.

Blaue Jungs: Bezeichnung für Matrosen und Seemänner bei der Marine.

Blauer Peter: Flagge die anzeigt, dass das Schiff in 24 Stunden in See sticht.

Blender: Schmugglerschiff.

Bootsmannstuhl: (auch Seemannstuhl genannt) Ist ein Brett, auf den der Seemann sitzen kann, wenn er an der Takelage arbeiten muss.

Brecher: Eine Welle deren Kamm bricht.

Breitseite: Gemeinsames Abfeuern aller Kanonen auf einer Seite des Schiffes.

Bruttoregistertonne (BRT): Maßeinheit, wie viel ein Schiff laden kann.

Buddel: Flasche. Üblicherweise Rum.

Bug: Vorderer Teil eines Schiffes.

Bugnase: Oberstes Bugende. Wenn bemalt folgende Bedeutung: Rot – passieren des Suezkanals, Gelb – Überquerung des Äquators, Blau – Überquerung des Polarkreises und Schwarz für den Besuch des Schwarzen Meeres.

Bugspriet: Lange Stange (Spiere), die über den Bug des Schiffes hinausragt. Meist ist dort auch das Segel angebracht.

 

C:

charter: Mieten eines Schiffes oder aber Erstellung eines Frachtvertrages.

Crew: Mannschaft eines Schiffes.

 

D:

Davit: Befestigung, an denen die Beiboote angebracht sind.

Davy Jones Locker: Seemannsgrab oder Grund des Meeres. Siehe auch Kiste des toten Mannes.

Deck: Ebene eines Schiffes, auf denen man laufen kann.

Der Alte: Abfällig für den Kapitän eines Schiffes.

Der Gast: Der Teufel.

Der Große: Spöttisch für den ersten Maat.

Der große Teich: Bezeichnung für den Nordatlantik.

dippen: Grußform zwischen Schiffen, bei denen die Flagge halb herunter geholt wird.

Dock: (Auch Kai oder Pier) Anlegestelle für Schiffe.

Dockschwalbe: Umgangssprachlich für Prostituierte am Hafen

Drei Schwestern: Drei aufeinander folgende Monsterwellen.

 

E:

Einschiffen: An Bord des Schiffes gehen.

Elmsfeuer: (auch Sankt-Elms-Feuer, Eliasfeuer) ist eine seltene elektrische Entladung bei Gewittern, wobei in den Toppen der Masten, den Spieren usw. kleine Flämmchen erscheinen.

Embargo: Ausfuhrverbot für Schiffe.

Entern: Manöver zur gewaltsamen Eroberung eines Schiffes.

Etmal: Zurückgelegte Strecke eines Schiffes von einem Mittag bis zum Nächsten.

 

F:

Faden: (auch Klafter genannt) Längeneinheit auf See, um die Tiefe des Meeres zu bestimmen. 1 Faden entspricht ca. 1,82m.

Fall: Leine zum setzen der Segel.

Ferkeltreiber: Bei mehreren hintereinander fahrenden Schiffe, dass langsamste.

Festmacher: Derjenige, der das Schiff am Dock festmacht. Wird auch als Bezeichnung für das Tau benutzt, welches für die Befestigung genutzt wird.

Feudel: Wischlappen an Bord.

Feuer: Leuchtende Seezeichen auf Wasser, wie zum Beispiel Leuchttonnen oder Leuchttürme.

Fische füttern: Erbrechen aufgrund von Seekrankheit. Im englischen aber: Über Bord gehen.

Flaggenalphabet: Verständigung auf See mit Hilfe von Flaggen.

Flaggenparade: Feierliches Hissen oder Niederholen der Flagge.

Flüstertüte: (auch Sprachrohr genannt) verstärkt die eigene Stimme, um von allen gehört zu werden.

Fock: Vorsegel der sich vor dem Mast befindet.

Friesennerz: Meist gelbe Regenschutzkleider der friesischen Seefahrer.

Freund Hein: Der Tod

Fuchs: bei überanstrengten Augen Land sehen, was gar nicht da ist.

fufteln: 15 min Pause

 

G:

Galionsfigur: Unter dem Bugspriet angebrachte Figur, welche Glück bringen soll. Meist in Form einer hübschen Frau.

Gatt: Bezeichnung für Öffnungen oder Löcher im Schiff.

gieren: Bezeichnung für das Abkommen eines Schiffes vom ursprünglichen Kurs. (z.b. durch Wind, Strömungen, Seegang etc.)

Glasen: Gibt die Uhrzeit an Bord an, in Abhängigkeit der Schichten. Die Seeleute hatten stets 4 Stunden Dienst und 4 Stunden Ruhezeit. Die Glasenuhr schlägt in jeder abgelaufenen Stunde einen Doppelschlag. (also insgesamt bis zu 4 Doppelschlägen). Danach beginnt die Wachzeit sowie die Uhrschläge wieder von vorne.

Gode Wind!: Seglergruß bei festlichem Anlass.

Grog: Heißgetränk, welches vorwiegend aus Rum und Wasser bestand.

Großer Teich: Atlantik

 

H:

Hafenlümmel: Dicke Bockwurst.

Hänseln: Gemeine Rituale, um in die Mannschaft aufgenommen zu werden.

Havarie: Unglücke an Bord, wie z.B. Leck Laufen, Mastbruch etc.

Heck: Hinterer Teil eines Schiffes.

Hein Janmaat: Durchschnittsmatrose (sowas wie Hinz und Kunz)

Heuer: Lohn der Seefahrer.

Hoch und trocken: Wenn ein Schiff aufgrund von Ebbe oder Sandbänken aufgelaufen ist.

Hochzeit mit des Seilers Tochter machen: Aufgehangen werden. Der Seiler machte die Stricke an denen die Verurteilten hängen sollten.

Hundekoje: Extrem kleine Koje (Schlafkammer) für Matrosen.

Hundewache: Wache zwischen Mitternacht und vier Uhr.

 

I:

Isobathe: Linie, die Orte gleicher Wassertiefen miteinander verbindet.

Isotherme: Linie, die Orte gleicher Temperaturen miteinander verbindet.

 

J:

Jolly Roger: Bezeichnung der Piratenflagge. Herkunft unbekannt, vermutlich aber aus dem franz. ´joli rouge´was soviel heißt wie: ´hübsches Rot´. Manche Piratenflaggen waren zur damaligen Zeit Blutrot.

jumpen: springen

Jungfernfahrt: Erste Fahrt eines Schiffes.

 

K:

kabbelig: unruhige See, aufgrund von Seegang, der aus zwei verschiedenen Richtungen kommt.

Kabelgatt: Bezeichnung für Lagerraum für Taue, Seile oder der Ankerkette.

Kabellänge: Nautisches Längenmaß. 1/10 der Seemeile ca. 185,2m.

kappen: Schnelles durchtrennen von Tauen.

Kaventsmann: Große Welle/ Monsterwelle.

Kiel: Wichtigster Teil eines Schiffes. (Ähnlich der Wirbelsäule)

Kielholen: Bestrafung in der Seefahrt. Das Opfer wird an einem Tau einmal um das Boot gezogen. Endete meist tödlich.

Kielwasser: Fahrrinne eines Schiffes. „Im Kielwasser schwimmen“ bedeutet auch soviel wie: Dicht auf dem Fersen sein.

Kiste des toten Mannes: Bildhafte Sprache eines Sarges auf dem Meeresgrund (Häufig auch Davy Jones Kiste bezeichnet.).

Kimm: Linie des Horizonts.

Kleiner Bruder: einer den Hauptsturm folgender kleinerer Sturm.

Kleiner Sack: Bezeichnung für kleinen Hafen.

Knoten: Einheit für die Geschwindigkeit eines Seeschiffes. Ein Knoten entspricht einer Seemeile. 1kn=1,852 km/h.

Klabautermann: Namensgeber und Maskottchen für Klabautern.de. Meist ein gutmütiger Schiffskobold. Näheres unter dem Kapitel: Klabauter.

Kochsmaat: Gehilfe des Kochs.

Koje: Schlafkammer oder kleiner Lagerraum auf einem Schiff.

Kombüse: Schiffsküche.

Korb: Metallgestänge ähnlich einem niedrigen Zaun, der verhindern soll, dass Matrosen ins Wasser fallen. Wird unterteilt in Bugkorb und Heckkorb.

Krähennest: Ausguck am vordersten Mast.

Küstenklatsch: schneller Nachrichtenaustausch unter Seeleute durch Weitererzählen.

 

L:

Landratte: verächtliche Bezeichnung für jemanden, der an Land lebt oder Angst vor der Schifffahrt hat.

Lee: Wind abgeneigte Seite. Gegenteil von Luv.

Lenzen: Abpumpen von Wasser auf einem Schiff, z.B. bei Lecks.

Liegeplatz: Ort andem das Schiff vor Anker liegt. Es schwimmt zwar noch, aber es fährt nicht. Daher liegt es.

Löschen: Das Schiff entladen. Siehe auch Stauerei.

Luv: Wind zugewandte Seite. Gegenteil von Lee.

 

M:

Mast und Schotbruch: Soviel wie „Hals und Beinbruch“ und bedeutet soviel wie „Viel Glück“.

Mittschiffs:  Mittlerer Teil eines Schiffes zwischen Bug und Heck.

Mole: Künstlicher Wall an Land zum Schutz gegen Wellen.

Mütze voll Wind: umgangssprachliche für schwache Briese.

 

N:

Nationale: Heimatflagge eines Schiffes.

Niedergang: Bezeichnung für die Treppe innerhalb des Schiffes.

Neunschwänzige Katze: Peitsche mit Neun verknoteten Riemen. Für Strafen eingesetzt.

 

O:

Odde: Landzunge die ins Meer ragt. Häufig für Leuchttürme genutzt.

 

P:

Peilung: Richtung eines Zieles/Objektes in Grad

Pfeifen und Lunten aus!: Befehl zum Beenden der Freizeit an Bord.

Pinne: Die Betätigung eines Ruderblattes auf Segelbooten.

Plattfuß: Die Wachaufteilung zwischen 16 und 20 Uhr. Erster Plattfuß geht von 16 bis 18 Uhr und der Zweite von 18 bis 20 Uhr. Diese beiden Kurzwachen wurden beim vierstündigen Wachrhythmus eingeschaltet, um zu vermeiden, dass dieselben Seeleute stets die gleichen Wachzeiten hatten.

Polartaufe: Ritual unter Seeleute, wenn sie zum ersten mal den Polarkreis überqueren. Äquivalent zur Äquatortaufe.

Polleraffe: Abfällig für Seemann der Deckbesatzung.

Poop: Hinterschiffsaufbau.

Pressen: Gewaltsames Rekrutieren von Seeleuten. Meist werden diese in Schenken betrunken gemacht und sobald sie erwachen sind sie bereits auf hoher See. Siehe auch shanghaien.

pullen: rudern

purren: wecken

Pütz: (auch Ösfass gennant) Eimer auf einem Schiff, meist mit einem Seil am Henkel.

 

Q:

querab: Seitlich des Schiffes.

 

R:

Recht so!: Ausruf, dass der aktuelle Kurs noch stimmt.

Reise, Reise!: Seemännischer Weckruf mit zig Variationen.

reiten, vor Anker reiten: Einen Sturm vor Anker abreiten/abwarten.

Reling: Geländer auf dem Schiff.

Riemen: Ruder

Ruder: Drehbare Metallplatte, welche unter dem Heck angebracht ist, und die Richtung der fahrt bestimmt. Begriff wird auch für das Ruderrad verwendet, mit dem man das Ruder von Deck aus bewegen kann.

Rumpf: Schiffsteil ohne Aufbauten.

 

S:

Salzbuckel: Seemänner, welche viel Zeit auf dem Schiff verbracht haben

Sawyer: Auf dem Wasser treibender Baumstamm, Gefahr für die Schifffahrt

Seebär: Ein erfahrener Seemann.

Seelenverkäufer: Begriff für ein fahruntüchtiges Schiff, welches dennoch in See stechen möchte.

Sextant: Gerät zur Bestimmung der Position.

Schiffsfriedhof: Ort wo viele Schiffe auf dem Meeresgrund liegen.

Schlingern: seitliches schaukeln.

Schot: Leine zum Einstellen des Windes.

Schott: Trennwand zwischen zwei Schiffsräumen.

schwojen: Hin und herdrehen eines Schiffes, wenn es vor Anker liegt.

shanghaien: Gewaltsames Rekrutieren von Seeleuten. Meist werden diese in Schenken betrunken gemacht und sobald sie erwachen sind sie bereits auf hoher See. Siehe auch Pressen.

Shanty: Shantys sind Seemannslieder mit einem Refrain, der meist im Chor von der gesamten Crew gesungen wird. Sie helfen die harte und lange Arbeit auf dem Meer erträglicher zu machen und spenden Kraft und Mut für weitere Fahrten. Shantys werden meist vom Vorsänger vorgetragen und die restliche Crew singt nur bestimmte Passagen mit.

Smutje: (auch Smut, Schmutt, Schmuud) bezeichnet einen (tw. auch unausgebildeten) Koch auf einem Schiff.

Stade: (Als Stage werden alle Absteifungen in Längsrichtung des Schiffes bezeichnet.)

Steuerbord: Rechte Seite eines Schiffes.

Steuermann: Erster Offizier und ständiger Vertreter des Kapitäns. Ist für die Navigation verantwortlich.

Stauerei: Das Schiff entladen. siehe auch Löschen.

 

T:

Takelage: Alle Schiffssegel.

Tide: Seemännische Bezeichnung für die Gezeiten wie Ebbe und Flut.

Tiefgang: Maß von der Wasserlinie, bis zum tiefsten Punkt des Schiffes.

Tonne: schwimmendes Seezeichen, nicht zu verwechseln mit Bojen.

Topp: Höchster Punkt des Schiffes, meist die Spitze des Schiffsmastes.

 

U:

Über die Planken gehen: Hinrichtungsform auf einem Piratenschiff. Dabei wird eine Planke über die Reling gelegt und der Verurteilte wird gezwungen mit gefesselten Oberkörper und Armen soweit zu gehen, bis er hinabfällt und ertrinkt. Kam aber nur selten zum Einsatz. (Dokumentiert ist nur ein Fall.)

Untiefe: Entweder sehr flache Wasserpassagen oder sehr sehr tiefe.

 

V:

Vogelnavigation: Orientierung an den Vögeln. Vögel fliegen immer in Richtung des Landes.

Vorsteven: Vorderer Teil eines Schiffes.

 

W:

Weißer Hund: ist eine hohe Welle, die über das Deck hinweggeht.

Weiße Wand: Riesenwelle mit Schaumkrone.

Windjammer: Umgangssprachlich für große Segelschiffe.

Wo aus!: Frage an den Ausguck, wo Zeichen entdeckt ist.

 

X:

Xebec (auch Schebecke oder Chebeke): Segelschiff welches im 18.Jhd vorwiegend von Piraten genutzt wurde.

 

Y:

Yawl: Zweimastiges Segelboot. Der hintere Mast ist dabei deutlich kleiner als der Vordere.

Yo-ho!: „Hau Ruck“-Ausruf

Z:

Zeug: Umgangssprachliche Bezeichnung für Bekleidung der Seefahrer. Alternativ auch genutzt für die Takelage.

 

Weitere interessante Links über das Thema:

Larp Wiki

-Wassersport-Kinder

Code Knacker

-Seemannssprache verstehen lernen

Wikipedia

 

Sicherlich gibt es noch mehr Fachbegriffe, aber diese dürften die Wichtigsten sein. Wenn ihr meint, dass noch ein wichtiger Begriff fehlt oder irgendeine Angabe falsch ist, dann schreibt es mir bitte in die Komentarrre.

Freizeitpirat Lucius

2 Antworten auf Seemanns- und Piratensprache, ein maritimes Lexikon
  1. speedy sagt:

    Polartaufe: Ritual unter Seeleute, wenn sie zum ersten mal den Äquator überqueren. Äquivalent zur Äquatortaufe. — da ist ein fehler drinnen 😉

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