K.K. Doberer – Schiffbrüchige auf einsamen Inseln

Schiffbrüchige auf einsamen Inseln

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Zeitzeugenberichte von Schiffbrüchige wecken ja generell mein Interesse, vor allem nachdem ich das kleine Meisterwerk „Portugiesische Schiffbrüchigen-Berichte (1552-1602). Aufgezeichnet von Augenzeugen“ gelesen hatte. Das Buch hatte ich ja zurecht mit 10 von 10 Dublonen bewertet und ähnliches geniales erwartete ich auch hier. Leider ebbte meine Euphorie etwas ab, nachdem ich ein wenig reinlas. Schlecht ist das Buch dennoch nicht. Weshalb das Buch nicht an seine Konkurrenz heranreichen kann erfahrt ihr im folgenden Bericht.

 

Inhalt

Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um Berichte über Schiffbrüchige, sogenannte Robinsonaden, welche allesamt aus einer wahren Feder stammen. Schon zu Beginn wird klar, dass der Autor ein Fan vom Klassiker Robinson Crusoe ist und dies auch seine Inspiration für das Werk war. In seinen Recherchen fand er heraus, dass die Geschichte von dem berühmten Crusoe auf das Leben eines echten Schiffbrüchigen beruhte. Dies als Ausgangslage suchte er noch weitere Berichte über gestrandete Personen. Folgende Zeitzeugenberichte finden sich in dem Werk:

 

1. Geschichte des Peter Serrando

Als überlebender eines Schiffbruchs war Peter Serrando für mehrere Jahre einsam auf einer Insel gestrandet und war gezwungen selbst zu überleben. Interessant an dieser Geschichte ist nicht nur die lustige Begegnung mit einem späteren Schiffbrüchigen, mit denen er nicht nur Streit hatte sondern sich aufgrund ihrer auswegslosen Lage auch sehr gut befreundete. Nachdem er später gerettet wurde schaffte er es sich perfekt zu vermarkten, denn durch sein langen Bart und der kräftigen Körperbehaarung sah er kaum noch wie ein Mensch aus und alleine seine Gestalt genügte um zu Geld zu kommen. Ein Schiffbrüchigenbericht, bei dem man wirklich hin und wieder mal schmunzeln kann.

2. Die Robinsoninsel – Juan Fernandez

Ein einfacher Bericht über die Insel Juan Fernandez, die Insel auf die Alexander Selkirk (der wahre Robinson Crusoe) ausgesetzt wurde. Interessant ist vor allem, dass der Bericht von dem berühmten Piraten William Dampier stammt.

3. Die Fahrt des Freibeuterkapitäns

Ein Bericht aus dem Tagebuch von Mister Basil Ringrose. Wieder geht es um die Insel Juan Fernandez und wie Mosquito-William dort zurückgelassen wurde. An sich die Vorgeschichte, zum nächsten Kapitel, daher auch sehr kurz gehalten.

4.Mosquito-William auf Juan Fernandez

Wieder ein Bericht von William Dampier, über einen Eingeborenen vom Stamm der Mosquiten. Dieser verbrachte eine längere Zeit auf einer einsamen Insel. Besonders interessant zeigt sich die Fingerfertigkeit und der Iddeenreichtum des Gestrandeten, als er sogar eine eigene, wenn auch primitive, Schmiede betrieb.

5.Alexander Selkirk, der Mann, der Robinson war

Wie bereits angedeutet geht es hierbei um die Person, von der sich Daniel Defoe inspirieren ließ, als er Robinson Crusoe schrieb. Die Geschichte von Selkirk verlief aber etwas anders, da er freiwillig das Schiff verließ, da er Angst hatte, dass das eigene Schiffe so beschädigt war, dass es die Heimfahrt nicht überstehen würde. Er war der Einzige, der auf der Insel bleiben wollte und so fuhr das Schiff ohne ihn ab. Später sollte er erfahren, dass das Schiff trotz den Schäden gut im Heimathafen anlief. Selkirk hingegen befand sich auf der Insel und musste selbst zu Überleben lernen. Die Zeit tat ihm ziemlich gut und trotz einiger Startschwierigkeiten lebte er sich gut ein und bekam Fähigkeiten die er in der zivilen Gesellschaft niemals erreicht hätte. Hervorzuheben ist vor allem sein Talent bei der Jagd. Er schaffte es Ziegen einzuholen und später sprachen die Leute, dass er eine übermenschliche Schnelligkeit besaß, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatten. Nach seiner Rettung durch Freibeuter schloss er sich der Crew an und erbeutete viel Gold. Dennoch gelang es ihm nicht damit glücklich zu werden und bis zu seinem Lebensende bezeichnete er das Leben auf der einsamen Insel als die beste Zeit seines Lebens.

6.Abenteuer auf Roatan

Das Leben eines Piraten ist nicht immer leicht. Philip Ashton wurde in das Leben der Piraten gepresst und sollte bis zu seinem Lebensende dort arbeiten. Doch da ihm dieses harte Leben nicht zusagte beschloss er eine günstige Gelegenheit nutzend im Dschungel zu verschwinden. Als er nicht wieder erschien verschwanden die Piraten und er blieb alleine zurück. Als einziger in diesen Berichten stellte er sich nicht ganz so geschickt an und bekam viele Probleme, die beinahe sein Ende bedeuteten. Am Schlimmsten waren hierbei seine aufgerissenen Fußsohlen, die er durchs viele Barfußlaufen bekam. Auch eine Begegnung mit einem weiteren Ausgestoßenen waren nur von kurzer Freude und dann kamen auch noch die Spanischen Piraten, welche ihm nicht gut gesonnen waren. Er überlebte nur knapp, schaffte es aber dennoch zurück zu seiner Familie.

 

Fazit

Insgesamt ist das Buch durchaus interessant, vor allem da die Inselgruppe Juan Fernandez (zu ihnen gehören die Inseln Robinson Crusoe, Alejandro Selkirk und Santa Clara ;)) so viele Schiffbrüchige aufweist. Die Geschichten sind meiner Meinung nach gut als lockere und kurzweilige Lektüre geeignet, da sie nicht so lang sind und auch witzige Inhalte bieten. Dennoch ist genau das der Grund, warum ich dem Punkt Abzüge gebe. Die Geschichten vermitteln (wahrscheinlich auch der Übersetzung geschuldet) fast das Gefühl als wenn Schiffbruch bzw. das Leben auf einer einsamen Insel etwas schönes sind. Dies ist durchaus von dem Autor auch so gewünscht, was man an seiner Vorliebe für Robinson Crusoe erkennt. Aber nichtsdestotrotz ist das einsame Leben und die Ungewissheit über die Zukunft ein schwerer Schicksalsschlag für die betroffenen. Andere Zeitzeugenberichte fangen diese Gefühle wesentlich besser ein und setzen ihre Schwerpunkte mehr auf den emotionalen Aspekt. „Schiffbrüchige auf einsamen Inseln“ hingegen ist sehr kurzweilig und bietet den emotionalen Momenten nur wenig Platz. Negativ fallen da vor allem Sätze auf wie „All jene erbärmlichen Überlegungen und Gedanken, die jeder Unglücksrabe in solcher Lage hat, die wanderten auch Serrano durch den Kopf.“ Dies ist meiner Meinung nach als Beschreibung der Gefühlswelt viel zu kurz. Man muss aber auch bedenken, dass es sich um Zeitzeugenberichte handelt und diese in der Qualität sowieso variieren. Dennoch wäre es schöner auch tiefer in die Materie einzudringen. Das Buch ist dennoch zu empfehlen. Meiner Meinung nach eignet es sich besonders für Robinson Crusoe Fans, Personen welche einen schnellen Einstieg in die Thematik von Schiffbrüchigen erlangen wollen und letztendlich auch für Kinder und Jugendliche (oder auch junggebliebene ;)), welche sich noch für echte Abenteuer begeistern können. Man darf also durchaus zugreifen.

8 von 10 Dublonen

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Kennt ihr das Buch auch und es hat euch gefallen? Eure Meinungen sind in den Komentarren gerne gesehen.

Freizeitpirat Lucius

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