Die Schatzinsel – Vorreiter der modernen Piratengeschichten

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Die Schatzinsel, Logo, 1972

Quelle: Die Schatzinsel, 1972

Ist euch schonmal aufgefallen, dass viele Piratenklischees ihren Ursprung im Roman „Die Schatzinsel“ haben? Glaubt ihr nicht? Dann lest hier mal ein paar Beispiele.

 

1.Vergrabene Piratenschätze

Vergrabene Piratenschätze hat es entgegen des Mythos kaum gegeben. Einzig von William Kidd ist es wirklich bestätigt. Ein paar wenige Piraten dürften es ihm vielleicht gleich getan haben, aber im Großen und Ganzen  handelt es sich bei diesem Klischee um einen Mythos. Das lag vor allem daran, dass es keine großen Piratenschätze gab, denn die meisten Piraten haben sofort alles für Rum und Weiber ausgegeben. Was auch sehr verständlich ist, denn für die armen Gesellen kann jeder Tag der letzte sein. Was bringt ihnen also ein Schatz, wenn sie tot sind? Daher genossen sie lieber das kurze Leben was sie hatten so intensiv wie möglich.

Aber daraus lassen sich nunmal keine schönen Geschichten schreiben und daher erfand Stevenson einfach die Version, indem Piraten ihre Schätze vergraben. Dazu eine Schatzkarte mit einem roten Kreuz und der Mythos war geboren. Das rote Kreuz ist tatsächlich etwas, was es vor Stevenson noch nicht gegeben hat. Heutzutage ist eine Schatzkarte ohne Kreuz kaum noch vorstellbar.

 

2. Sprechende Papageien

Generell sollen Papageien wirklich teilweise Haustiere von Piraten gewesen sein. Das lag daran, das ihr buntes Aussehen und ihr loses Mundwerk viele Ähnlichkeiten mit einem Piraten haben. Aber faktische Belege habe ich dazu noch keine gefunden.

Die erste (mir bekannte) Erwähnung findet sich tatsächlich im Buch „Die Schatzinsel“, wo Silvers Papagei ständig „Dublonen, Dublonen“ kreischte. Das ist nicht nur unglaublich atmosphärisch, sondern auch der Grundstein für viele weitere Adaptionen. Denkt nur an „Fluch der Karibik“, wo der Papagei für seinen Besitzer spricht.

 

3. Holzbeinige Schiffskochs

Das entspricht auch der Wahrheit, denn Piraten hatten damals ihren eigenen Codex. Wenn jemand während einer Schlacht verletzt wird, bekommt er eine Entschädigung (meist eine Mischung aus Geld und/oder Sklaven). Wer nicht mehr kämpfen konnte stand es frei das Schiff zu verlassen oder er wurde als Schiffskoch aufgenommen, da er zum kämpfen nicht mehr geeignet war.

Spätestens seit „Long John Silver“ gehört das Holzbein aber einfach zu den Piraten und nicht zuletzt tritt auch „Barbossa“ in die Holzstapfen seines Vorgängers, als er im vierten Teil durch Blackbeard sein Bein verlor.

 

4. Ein Piratenlied

Piratenlieder auch Shantys wurden zur damaligen Zeit tatsächlich gesungen und waren ziemlich wichtig für die Koordination an Deck. Mehr dazu findet ihr im Artikel „Shanty“. Im Buch „Die Schatzinsel“ wurde ein neuer Shanty erfunden und zwar „15 Mann auf des toten Mannes Kiste“. Dieses wurde so berühmt, dass es davon mittlerweile fast genauso viele Vertonungen gibt wie zu dem bekannten See-Shanty „Drunken Sailor“. Piratenlieder gehören mittlerweile fest zu jedem richtig epischen Piratenwerk. Fluch der Karibik hat nicht umsonst in jedem Film ein neues Lied (Ok, es ist von Disney, aber seis drum).

 

5. Die Verbannung auf einer Insel (Ben Gunn)

Meuternde oder ungeliebte Piraten werden auf einer einsamen Insel ausgesetzt? Auch das kennt man nur zur Genüge aus Piratengeschichten. Ben Gunn dürfte einer der ersten sein, der in literarischen Piratenromanen dieses schaurige Schicksal erleiden musste. Auch im wahren Leben war dies eine gängige Bestrafung. Teilweise konnte dies auch für kleinere Vergehen verhängt werden, wie das Tragen von schmutziger oder kaputter Kleidung an Land oder auf dem Schiff. Tja das damalige Leben war hart.

 

6. Der schwarze Fleck

Als Unglücksbringer wird ein schwarzer Fleck überreicht. Etwas, was auch in Fluch der Karibik 2 eine Rolle spielte. Dort war es das Zeichen dafür, dass der Kraken bzw. Davy Jones einen holen möchte. Ragetti und Pintel spuckten auf den Boden und drehten sich, um das Unglück abzuwenden. Ursprung dieses Fluches stammt aus der Schatzinsel. Hierbei war es ein Zeichen der Mannschaft, welches meist Unglück bescherte. Wobei aber die genaue Bedeutung im Werk ziemlich gut verschleiert wurde, weshalb es heutzutage zig verschiedene Spekulationen darüber gibt. Mehr dazu findet ihr in der Umterrubrik „Schwarzer Fleck„.

 

7. Dead Man Tell no Tales /Tote Hunde beißen nicht/ Ein toter Mann erzählt keine Geschichten

Ein Sprichwort welches sich verselbstständigt hat. In vielen Piratengeschichten aber auch außerhalb dieses Mediums hört man so einen Spruch. Fluch der Karibik hat diesen Spruch zum Titel des fünften Teils ausgewählt. Sinngemäß bedeutet dass Sprichwort soviel, das ein toter Mensch nicht mehr in der Lage sein wird jemanden zu verraten. Wer also etwas zu verheimlichen hat, der sollte lieber alle umbringen, welche von dem Geheimnis wissen. Billy Bones hat es so gehalten, aber auch das hat ihm nicht geholfen und er musste am Ende das Zeitliche segnen. Schade um den guten Charakter.

 

Kennt ihr noch mehr Bereiche indem die Schatzinsel Vorreiter war oder könnt ihr was ergänzen? Dann immer her damit.

 

Freizeitpirat Lucius

 

Eine Antwort auf Die Schatzinsel – Vorreiter der modernen Piratengeschichten
  1. Peter Wayand sagt:

    Hallo, schöner Beitrag zur Schatzinsel, der es in sich hat, vor allem, was die Hintergrundinfos betrifft. Das Label PUZZLECAT ENTERTAINMENT hat vor kurzen ein Hörspiel herausgebracht, welches sich der Vorgeschichte der Schatzinsel widmet. Vielleicht habt Ihr ja Lust es euch mal anzuhören? Könnte einen weiteren Beitrag wert sein.

    Hier geht es zum Hörspiel: https://youtu.be/4GB-mTQUqIY

    Viele Grüße
    Peter

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